Aller guten Dinge sind fünf – in unserem Fall brauchte es zumindest fünf Jahre der aktiven Arbeit, bis das Projekt Eberwein auf tragenden Säulen errichtet werden konnte. Vielleicht sind Ihnen und Euch die imposanten Säulen am Eingang unseres Weender Friedhofs schon ins Auge gefallen. Artikel in den Stadtteilmagazinen „Mein Weende 02/2025“ und „Weender Mitteilungen“ bzw. „Meine Region“ hatten bereits über die Arbeiten auf unserem Friedhof berichtet. Am 2. September war es nun soweit. Zahlreiche Mitglieder der Familie Eberwein aus drei Generationen trafen sich, um den Abschluss des Projekts zu feiern. Welch ein Glück, dass just am Morgen des 2. Septembers die Informations- und Erinnerungstafeln noch an den Säulen angebracht werden konnten. Wie auch auf den Fotos zu sehen, gab es Grußworte seitens des Heimatkundlichen Fördervereins Weende e.V. vertreten durch Hans-Otto Arnold, seitens des federführenden Steinmetz- und Restaurierungsbetriebs Bachmann & Wille vertreten durch Nina Bachmann-Dämmer, den Kirchenvorstandsvorsitzenden Uwe Grieme und Sebastian Eberwein als Vertreter der Familie. Friedhofsausschussvorsitzende Pastorin Anna Kiefner sprach einen Segen für die Anwesenden.
In den Grußworten ging es um den umfassenden Prozess bis zur Zustimmung des Amts für Bau und Kunstpflege sowie des Landeskirchenamts Hannovers, vertreten durch Herrn Lahmsen; der Bedeutung der Tuchfabrikantenfamilie Eberwein für Weende, sowie die spannende Geschichte der auch kunsthistorisch bedeutsamen Säulen des Bildhauers und Baumeisters Rohns. Der abenteuerliche Weg, den die sehr schweren Steinsäulen zurückgelegt haben, ist beeindruckend. Ursprünglich standen sie fast 150 Jahre auf unserem Weender Friedhof, bis sie von dort verschwanden. Dank göttlicher Fügung sah der damals 10 jährige Sebastian Eberwein vor mittlerweile einem halben Jahrhundert zufällig zwei der verschwundenen Säulen in einem Garten seines Schulfreundes wieder. Dieser sicherte ihm damals zu: „Wenn ich einmal nicht mehr bin, kannst du sie zurückhaben.“
Ende März diesen Jahres war weit über Weende hinaus der orange „Arm“ des Einhundert-Tonnen-Autokrans zu sehen. Dieser war nötig um die rund 1,5 Tonnen schweren Basissteine der Säulen über eine Distanz von ca. 30 Metern zu bewegen. Alles in allem eine spektakuläre Aktion.
Orte der Erinnerung sind in einem schneller werdenden Lebensalltag immer wichtiger und geben uns Halt. Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit Familie Eberwein mit der Umsetzung dieses Großprojekts für die Zukunft ein bedeutsames Symbol und einen Ort schaffen und erhalten konnten. Er war dementsprechend bei der feierlichen Einweihung im engsten Familienkreise sichtlich gerührt.
Wir laden Sie und Euch daher ganz herzlich ein, an diesem Ort der Erinnerung Platz zu nehmen. Familie Eberwein ist es ein großes Anliegen, dass es ein Ort des Gedenkens für alle sein soll. Nehmen Sie im Schatten der gut 200 Jahre alten Säulen Platz und lassen diese besondere Atmosphäre auf sich wirken.
Wir freuen uns darauf, Sie auch bald an einem weiteren Ort der Erinnerung auf unserem Friedhof zum Gedenken einladen zu können: Zum Redaktionsschluss war geplant, dass wir in den kommenden Wochen die neue Urnengemeinschaftsgrabanlage „Felsenhain und Friesenwall“ einweihen werden. Diese steht in der Nachfolge des Stelengartens „Die vier Evangelisten“, der aufgrund der hohen Nachfrage belegt ist.
Mit der neuen Anlage haben wir einen ebenso schönen Ort der Erinnerung, Hoffnung und Verbundenheit im Herzen unseres Friedhofes geschaffen.
Die neue Grabanlage fügt sich harmonisch in die natürliche Umgebung unseres Friedhofs ein und bietet eine würdevolle letzte Ruhestätte für Verstorbene. Sie kombiniert naturnahe Gestaltung mit christlicher Symbolik und schafft so einen Raum der Besinnung und des Trostes für Hinterbliebene.
Die Anlage besteht aus zwei besonderen Bereichen:
Der Friesenwall: Eine sanft ansteigende Begrenzung aus Findlingen, die Schutz und Beständigkeit symbolisieren. Zwischen den Steinen sorgt eine insektenfreundliche Bepflanzung für eine lebendige, natürliche Atmosphäre. Hier entstehen viele Urnengräber, die in Paaren angeordnet werden – ein Zeichen der Gemeinschaft über den Tod hinaus.
Der Felsenhain: Inmitten schattenspendender Bäume stehen große und kleine Felsen, die als Grabmale dienen, die die Einzigartigkeit jedes Lebens widerspiegeln. Die ruhige Gestaltung dieses Bereichs lädt zur stillen Andacht ein. Hier werden auch Familiengräber mit bis zu sechs Urnen möglich sein.
Im Friesenwall werden die Findlinge mit Bronzeblättern beschriftet. Auf den Felsen im Felsenhain gibt es eine individuellere Möglichkeit der Schriftgestaltung mit Bronzebuchstaben oder Bronzeschriftträgern anderer Art.
Nachhaltigkeit und naturnahe Gestaltung
Besonderen Wert legen wir auf eine umweltfreundliche Gestaltung. Die Bepflanzung mit Lavendel, Heidekraut, Rosen und kleinen Bäumen fördert die Biodiversität und erfordert wenig Pflege. Gleichsam sind die Angehörigen von der Pflege einer Grabstelle entlastet.
Ein Friedhof für alle Generationen
Mit barrierefreien Wegen und einer offenen, einladenden Gestaltung wird die Anlage ein Ort für alle Menschen sein. Eine Sitzmöglichkeit in der Mitte des Felsenhains lädt Besucherinnen und Besucher zum Verweilen und Gedenken ein.
Wir laden ein zur Begegnung
Mit dem „Felsenhain und Friesenwall“ entsteht ein moderner, nachhaltiger und würdevoller Ort des Abschieds. Wir freuen uns darauf, dieses Projekt mit der Gemeinde zu teilen und gemeinsam einen Umfeld zu schaffen, das über Generationen hinweg Trost und Hoffnung spendet.